Knorpelzelltransplantation am Kniegelenk

Oberärztin Sandra Köhler (l.) operiert mit Assistenzarzt Benjamin Kubo (r.). Im Hintergrund: Chefarzt Dr. Peter Mann erläutert den Journalisten die Knorpelzelltransplantation.

Heilung mit Eigengewebe

Dr. Peter Mann, Chefarzt der Klinik für Orthopädie des Krankenhauses Maria-Hilf Tönisvorst, führt jetzt auch in Tönisvorst die Transplantation von körpereigenen Knorpelzellen des Kniegelenks durch

 

Seit September 2014 führt Dr. Peter Mann, Chefarzt der Klinik für Orthopädie der Alexianer Tönisvorst GmbH Knorpelzelltransplantationen am Knie durch, bislang zunächst im Krankenhaus Maria-Hilf in Krefeld, da dort bereits die für die behördliche Genehmigung erforderlichen Voraussetzungen gegeben waren. Auch für die Durchführung im modernen Operationszentrum des Krankenhauses Maria-Hilf in Tönisvorst liegt die Genehmigung vor.

Dr. Peter Mann ist ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der gelenkerhaltenden Chirurgie. Auch auf dem speziellen Gebiet der körpereigenen Knorpelzelltransplantation am Kniegelenk besitzt er jahrelange Erfahrung, die er jetzt auch direkt in Tönisvorst einbringt. Dr. Mann zeigt sich hoch erfreut: „Direkt nach der Inbetriebnahme des neuen Operationszentrums in Tönisvorst Anfang 2015 haben wir uns darauf konzentriert, auch hier alle Voraussetzungen zu schaffen, die Genehmigung zu erhalten. Wir wussten, das würde ein langwieriger Vorgang sein. Ich bedanke mich bei den Patienten aus dem Kreis Viersen für ihr Vertrauen, sich in der Zwischenzeit auch in unserem Krankenhaus in Krefeld in die klinische Behandlung begeben zu haben. Nun können wir sämtliche Leistungen der Knorpelzelltransplantationsmedizin in Tönisvorst erbringen.“

 

Medizinischer Hintergrund

Kniegelenke sind sehr komplexe Gebilde und müssen hohen Belastungen standhalten. Sowohl durch vorzeitigen Verschleiß als auch durch eine unfallbedingte Schädigung wird die für die geschmeidige Mechanik des Kniegelenks zuständige Knorpelsubstanz beeinträchtigt, ein sehr schmerzhafter Vorgang, der bis zur Bewegungsunfähigkeit des Knies führen kann.

 

Die körpereigene Knorpelzelltransplantation

Zerstörte Knorpelzellen regenerieren sich nicht selbst, aber seit 1989 ist es möglich, Knorpelzellen aus dem Kniegelenk zu isolieren und diese für die Rücktransplantation in einer Nährlösung zu züchten. Heute ist das Verfahren sehr ausgereift. Dr. Mann zeigt sich nach wie vor begeistert: „Schon die ersten Ergebnisse waren so gut, dass mit einer intensivierten Forschung eine Therapie entwickelt wurde, die zu den erfolgreichsten der gesamten Medizin zählt.“ Heute wird der Knorpel über eine kurze Gelenkspiegelung, die „Arthroskopie“, in Narkose entnommen und nach etwa sechs bis acht Wochen, je nach Lokalisation des Knorpelschadens, über einen kleinen Hautschnitt oder eine erneute Gelenkspiegelung eingesetzt. Die Knorpelzellen werden in einer Art Gitter (Matrix) stabilisiert, so dass man die Zellen heute als Kügelchen (Sphäroide) oder Gel in den Knorpeldefekt so einbringen kann, dass sie nicht wegfließen.

Nach etwa sechs Wochen ist der Defekt aufgefüllt und das Knie alltagstauglich belastbar.  Die endgültige und sportlich belastbare Härte des Knorpels ist nach etwa zwölf Monaten erreicht.

Dr. Mann erklärt: „Es gibt keine medizinische Behandlung, die so gut dokumentiert ist, wie die Knorpelzelltransplantation. In unzähligen wissenschaftlichen Studien konnte die Behandlung mit einer Erfolgsquote von 80 bis 90 Prozent nachgewiesen werden. Beeindruckend sind vor allem die Langzeitergebnisse über eine Studiendauer von 20 Jahren.“ Besonders geeignet ist diese Therapie bei großen Knorpelschäden über vier Zentimeter, bei Patienten unter 55 Jahren und bei solchen ohne Voroperationen an diesem Gelenk. Die Knorpelzelltransplantation kann also nicht in jedem Fall zum Einsatz kommen, ist aber vor allem bei verletzungsbedingt isolierten Knorpelschäden für jüngere Patienten eine echte Alternative.