Die Klinik für Allgemein-, Visceral- und Endokrine Chirurgie unter der chefärztlichen Leitung von Privatdozent Dr. Elias Karakas führt das kontinuierliche Neuromonitoring bei Eingriffen an der Schilddrüse ein
Seit Kurzem arbeiten die Spezialisten der Klinik für Allgemein-, Visceral- und Endokrine Chirurgie mit einer neuen Technologie für eine weiter gesteigerte Patientensicherheit. Es geht dabei um den Schutz der Stimmbandnerven bei Schilddrüsenoperationen zur Vermeidung von Heiserkeit und Stimmstörungen.
Mit dem sogenannten „kontinuierlichen Neuromonitoring“ werden die Funktionsfähigkeit der im Operationsfeld liegenden Nerven und damit indirekt auch die Funktion der Stimmbandnerven selbst pausenlos kontrolliert. Dafür sorgt eine für den gesamten OP-Verlauf platzierte Nervenelektrode. Bislang konnten die Chirurgen nur sequenziell die gegebenenfalls fehlende Funktion im Sinne einer einfachen Ja-/Nein-Unterscheidung feststellen.
Kontinuierliche Kontrolle der Nervenfunktion während der Operation – „Ein Riesenfortschritt“
Im kontinuierlichen System wird die Nervenfunktion als dauerhafte Kurve angezeigt, gestützt durch akustische Signale. Auch kleinste Schwächen der Nervenfunktion, die durch leichten Zug entstehen, werden durch einen entsprechenden Abfall der Kurve zu einem frühen Zeitpunkt gemeldet, sodass der Chirurg die Möglichkeit erhält, eine Schädigung des Nervs zu verhindern. Die Erfolgskontrolle wird vom Gerät durch ein Ansteigen der entsprechenden Kurve angezeigt. Privatdozent Dr. Elias Karakas erklärt: „Wir können jetzt bei kleinsten vom System gemeldeten Veränderungen sofort reagieren und unsere millimetergenauen Bewegungen unter der Lupenbrille oder videoassistierter Sicht entsprechend anpassen. Das ist ein Riesenfortschritt für die Schilddrüsen-Patienten.“
Warum besteht die Gefahr der Verletzung des Stimmbandnervs?
Der Stimmbandnerv selbst ist vielen Lagevarianten unterlegen und kann auch geteilt oder in einzelnen Nervenfasern vorliegen. Damit steigt das Verletzungsrisiko für die Nerven mit der Folge der Heiserkeit oder Stimmstörung für den Patienten.
Da der Nerv der Schilddrüse von hinten anliegt, sieht ihn der Chirurg erst später im OP-Verlauf. Das kontinuierliche Neuromonitoring findet am sehr gut zugänglichen Vagusnerv statt. Dieser Nerv steht durch eine Nervenschleife mit dem Stimmbandnerv in Verbindung. So kann die Funktion der Stimmbandnerven jederzeit abgeleitet werden.
Spezialisten der Endokrinen Chirurgie im Krankenhaus Maria-Hilf
Neben dieser technischen Weiterentwicklung hat sich die Klinik für Allgmein-, Visceral- und Endokrine Chirurgie speziell auf dem Gebiet der Endokrinen Chirurgie zudem personell weiter entwickelt. Seit Anfang 2018 ergänzt Dr. Petra Kühn als endokrin-chirurgisch spezialisierte Oberärztin mit exzellenter Kompetenz das Team um PD Dr. Karakas, der - in enger Kooperation mit internationalen Spezialisten - die Methodik der Schilddrüsenoperation ohne sichtbare Hals-Narbe entscheidend verfeinern konnte. Seit einem halben Jahr ist dieses sogenannte „TOETVA-Verfahren“ Bestandteil des Operationsprogramms im Krankenhaus Maria-Hilf Krefeld, das hier bundesweit erstmalig zum Einsatz kam.
Kontakt zum Thema:
PD Dr. Elias Karakas - Sekretariat Nadja Leisten, Telefon 02151-3342391